Poem ohne Held

1997 – 2002

Oper in drei Akten nach dem Gedichtzyklus Poem ohne Held (1940 – 1962) von Anna Achmatowa

Libretto: Peter Schweiger (nach der Ausgabe des Steidl Verlags 1989, Nachdichtung Heinz Czechowski)

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Besetzung:

Sopran, Altus, achtstimmiges Vokalensemble, Schauspielerin, Schauspieler, Sprecherin, Klarinette, Akkordeon, zwei Klaviere, Schlagzeug (zwei SpielerInnen), Gambenquartett, Elektronik (Zuspielbänder, komponierte Licht-Sequenzen)

Kompositionsauftrag des Kantons Zürich, Werkbeiträge Kulturstiftung Winterthur und Stadt Winterthur, Werkjahr der Stadt Zürich

Ausschnitte aus der Uraufführung im Volkshaus Zürich, 2005

Sylvia Nopper, Sopran; Kai Wessel, Altus

Ensemble Klangheimlich, Ensemble Concerto di Viole, u.a.

Regie: Peter Schweiger, musikalische Leitung: Samuel Bächli

 

Weitere Arbeiten zu Anna Achmatowa

1991 Chopin in der Vertikalen für Sprechstimme, Klavier, Pauken, Zuspielbänder

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1992 Maskerade, acht Stücke für gemischten Chor

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1991 – 93 Requiem "An den Tod" für 25 Frauen- und mindestens 3 Männerstimmen, nach einem Gedicht von Anna Achmatowa

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1994/95 Wörter für Saxophonensemble und Schlagzeug

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1996/97 Drei Tänze für Sopran, Sprechstimme/Klavier, Klarinette und Akkordeon, nach einem Text von Anna Achmatowa

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1999 Orfeo für fünf Ausführende an CD-Playern

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2000 Orfeo Fassung für Tonband (Realisierung: Ernst Thoma); auch Ouvertüre von Poem ohne Held

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2016 Masken für zwölf Frauenstimmen und Zuspielband, auf Text-Fragmente von Anna Achmatowa

ZUM STÜCK

Der Gedichtzyklus Poem ohne Held der russischen Dichterin Anna Achmatowa (1889 – 1966) entstand über einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahren. Von Achmatowa selber existieren Zitate und eine kurze Librettofassung des Textes für ein Ballett (1959),  die belegen, dass sich die Autorin ihre in Gedichte gefasste Arbeit auch in dramatisierter Form auf der Bühne vorstellen konnte. Der Schauspieler und Regisseur Peter Schweiger erstellte 1990 aus dem Text ein Libretto für eine Oper.

Der 1.Akt Petersburger Erzählung (das Jahr 1913) ist ein Gang in die Erinnerungen der Autorin an die Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Die vier Szenen Gespensterball, Drei Tänze, Lyrische Abschweifung und „Ciacona“ sind nächtliche Spukbilder einer vergangenen, goldenen Zeit in Petersburg. Die Stimmung changiert zwischen ausgelassener Heiterkeit und latentem Grauen.

Ganz anders der 2.Akt Kehrseite, in dem die Autorin im realen Leben ein kurzes witziges Gespräch mit ihrem Verleger führt, das den Text des Poems reflektiert.

Der 3.Akt Epilog (kristallenes Schweigen) beklagt in eisiger Atmosphäre die Leiden Russlands im zweiten Weltkrieg.

Die Musik arbeitet über weite Strecken – im ersten Akt ausschliesslich – mit dem Mittel der Zitatverarbeitung. Fetzen und Anklänge alter Musik von Monteverdi bis Chopin tauchen auf und versinken wieder. Mitkomponiert sind Lichteffekte, Kostümideen und in der ersten Szene eine ganze Choreographie des Vokalensembles.

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Zum Weiterlesen:

Poem ohne Held - Anmerkungen zur Musik

Beitrag aus dem Programmheft der Uraufführung 2005 von Dieter Jordi